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Helmsgrün

geografische Lage589 m über NN
erste urkundliche Erwähnung1500
Einwohnerzahl (Stand 29.11.2017)299
Fläche6,89 km²

Geschichtlicher Abriß von Helmsgrün - Neckname: Feiersteenle

(entnommen aus der Chronik 1997 von Ulrike Nestor)

Über den Zeitpunkt der Ortsgründung liegt keine schriftlich fixierte Aussage vor. Es ist aber anzunehmen, daß in diesem Tal schon in frühgeschichtlicher Zeit zumindest kurzzeitig gesiedelt wurde, diese Niederung Durchzugsgebiet wandernder Völkerschaften war oder aber gelegentlich bei der Jagd aufgesucht worden ist.
Daß Helmsgrün eine Gründung des 12. Jahrhunderts ist, erkennen wir an der zahlenmäßigen Bevölkerungsentwicklung der nachfolgenden Jahrhunderte. Der Überlieferung nach gehörten Heinersdorf und Helmsgrün zusammen, denkbar wäre, daß sich nach Verlassen der Siedlung im Heinersdorfer Flurteil „Brückenholz“ die Ortsbevölkerung teilte.

1500 - die in der Literatur (Bestimmungen über das Brau-Malz- und Schankrecht der Stadtstatuten Lobensteins) angegebene erste Erwähnung des Ortes als „Helbißgrun“

1509 ist die Bezeichnung „Helbersgrün“, 1543 „Helbersgrunn“, „Helbersgrun“, „Helbensgrun“ und „Helmesgrunen“

1546 Überliefert ist, daß die Kinder bis 1546 nach Lobenstein, bis 1741 (nach Umwandlung der Heinersdorfer Filialkirche in eine Parochialkirche) nach Heinersdorf eingeschult waren

1741 wurde das Schulhaus zu Martini am 11.11. in Helmsgrün eingeweiht

1573 25 Tierhalter besitzen 28 Pferde, 96 Kühe, 48 Jungrinder, 29 Ziegen, 61 Schafe und 10 Schweine

1575 Aus der Hauschronik des Bartholomäus Groh: „In diesem Jahr umb Laurenti (10.08.) hat die Pestis zu Harra und Schlewitz sehr heftig regirt, es ist auch zu Helmesgrun die Funkin mit einem Kind begraben, und die Hans Hoin (Frau von Hans Hoh) mit zweyen kindern, auch dem Meuerern (Maurer) nebels seint zwey kinder dorum gestorben.“

1592 waren es 23 Pferde, 1 Ochsen, 86 Kühe, 31 Kälber, 45 Schafe und 10 Schweine

1633- Zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges wüteten einige Verbände des Kroatengenerals Holk im ganzen Vogtland.

Nach Schätzung von Historikern sollen von 17 Mio um 1618 nur noch 4 Mio um 1650 gelebt haben. Hunger und Seuchen taten das übrige.

1647 taucht erstmals die Bezeichnung „Helmsgrün“ auf. Bis nach dem Dreißigjährigen Krieg umgab sicher auch Helmsgrün ein undurchdringlicher Heckengürtel.

1710 Fronstreik der Pferdelöhner infolge überhöhter Forderungen des Landesherren in den Dörfern Heinersdorf, Helmsgrün, Oberlemnitz, Schönbrunn und Neundorf und anderen Ortschaften.

1745 - im Juli hat eine Frau in Helmsgrün ihren Ehemann mit dem Messer erstochen.

1790 - am 10. November ist der Helmsgrüner Heinrich August Hoh im Alter von 71 Jahren im Röttersbach ertrunken.

1784 - mit dem Ortsteil Bärenmühle, der zu Helmsgrün gehört, werden 314 Einwohner angegeben.

1796 - der Ort hat 1 Wirtshaus, 1 Mühle, 3 Wagner und 3 Hufschmiede, es werden 58 Wohnungen gezählt

1823 zählt Helmsgrün in 64 Häusern 61 Familien mit 331 Personen, es wurde 1 Pferd, 220 Rinder und 22 Ziegen gezählt

1824 Einführung der „Impfordnung“ gegen Pocken, wonach kein Kind eine Schule besuchen durfte, bevor es nicht den Impfnachweis erbrachte (trotz dieser Maßnahme breitete die Seuche sich weiter aus).

1826 - in Harra kam es zu einer bewaffneten Auseinandersetzung zwischen Bauern der Umgebung und dem reußischen Militär, weil die Bauern sich weigerten, der Gebäude-Feuerversicherung als Pflichtversicherung beizutreten, da von vielen die Kosten nicht erbracht werden konnten. Das Ergebnis waren 17 Tote.

1843 gingen 90 Kinder zum Lehrer Heinrich Michael Anton Klinghammer in die Schule

1856 Restaurierung des Schulhauses, außer dem Schulraume erhält es eineLehrer-wohnung, einen Betsaal, in dem des Sommers sechs Nachmittagsgottes-dienste gehalten werden und ein Thürmchen mit einer Glocke vom Jahre 1806.

In den 20er Jahren wurde mit Einführung der neuen Thüringischen Schulgesetzgebung die Prügelstrafe abgeschafft.

1858 - am 13. Oktober kam es in der Pulvermühle bei Wurzbach zu einer Explosion, bei der 3 Helmsgrüner Zimmerleute und der Pulvermüller selbst ihr Leben verloren.

1867 - am 25. September brennen 3 Gehöfte nieder.

1870 brennen im Ort 2 Häuser und 2 Scheunen ab.

1850 - 1900 - in diesen Jahren entwickelte sich auch in Helmsgrün eine rege Bautätigkeit, es wurden zahlreiche Wohnhäuser sowie Wirtschaftsgebäude (Ställe, Schuppen, Scheunen) errichtet

1894 errichtete der Unternehmer Schmidt eine Torfziegelpresse, diese fanden in den Nachbarorten zu Heizzwecken Verwendung, besonders in den Jahren nach dem 1. und 2. Weltkrieg

1899- am 26.11. brannte das Anwesen der Witwe Wöckel, bestehend aus Wohnhaus, Scheune und Schuppen, vollständig nieder.

1902 - am 07. April brach Feuer im Anwesen des Landwirtes Demmler Feuer aus, dem die Papiere und Gelder der Gemeinde anvertraut waren. Beim Versuch, diese vor den Flammen zu retten, erstickte dieser im Feuer.

1904 - 1905 wurde der erste Wasserleitungsbau vorgenommen und in den 30er Jahren erweitert.

1912 wurde die Gemeinde an das elektrische Netz angeschlossen.

1918 - am 10. November hat Fürst Heinrich XXVII. abgedankt, im April 1919 wurde der Volksstaat Reuß geschaffen, der sich am 01. Mai 1920 neben anderen Fürstentümern in das Land Thüringen einbrachte.

1922 wurde in Helmsgrün der Friedhof geschaffen. Bis dahin wurden die Verstorbenen des Ortes auf dem Friedhof in Heinersdorf begraben.

1933 - 1945 - aus dieser Zeit fehlen sämtliche schriftlich fixierten Angaben.

1945 - am 02. Juli 1945 lösten Soldaten der sowjetischen Streitkräfte die sich im Ort befindlichen amerikanischen Militärs ab

1945 - nach dem Zusammenbruch des Hitlerregimes wurde im Herbst der Unterricht wieder aufgenommen. Erst im 20. Jahrhundert, kurz nach Ende des II. Weltkrieges gab es in Helmsgrün Bestrebungen, einen eigenen Kirchenbau neben dem Friedhof zu errichten. Edmund Ellinger wollte dafür kostenlos sein Grundstück zur Verfügung stellen. Durch die im Ort erstarkenden kommunistischen Kräfte wurde dieses Vorhaben verhindert.

1948 wurden in Helmsgrün 131 Umsiedler genannt.

Seit Anfang der 60er Jahre gingen die Schüler von Helmsgrün und von Oberlemnitz nach Heinersdorf in die Schule.

1958 gab es im Ort 2 PKW, 7 Mopeds, 39 Motorräder und 1 Fernseher 1961 wurde mit dem Bau einer Konsum-Verkaufsstelle begonnen.

1962 brannte durch Kinderhand der Dachstuhl des Wohnhauses sowie die Scheune von Paul Schmidt ab.

1967 - im Februar vernichtete ein durch Kurzschluß ausgelöster Brand das Anwesen von Werner Wöckel.

1977- am 05. März fand die Eröffnung des Ferienobjektes eines Themaer Möbelbetriebes statt.

1979 - die Schulkinder werden wieder nach Lobenstein eingeschult.

1985 wurde das neue Gemeindehaus fertiggestellt.

1993 erfolgt die Eingemeindung nach Lobenstein.

 
 

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